Die 1833 erbaute, denkmalgeschützte Galerieholländerwindmühle in den ebenfalls denkmalgeschützten Bremer Wallanlagen ist eines der am meisten fotografierten technischen Kulturdenkmäler in Bremen. Mit ihrer in großen Teilen erhaltenen Mühlentechnik veranschaulicht sie Besuchern noch heute „wie damals gearbeitet wurde“.
Als fünfstöckiger Galerieholländer mit automatischer Windnachführung und Jalousie-Flügeln vereint die Mühle am Wall die relevanten technischen Fortschritte der historischen windbetriebenen Handwerksmüllerei.
Seit Pfingsten 2024 (deutscher Mühlentag) kann die Mühle am Wall wieder in Kleingruppen von bis zu 10 Personen an vielen Freitagen im Jahr in der Zeit von 16:00 bis 18:00 Uhr für 20 bis 30 Minuten und geführt durch den freiwilligen Müller, Herrn Kliebisch, besichtigt werden. Bei Interesse nehmen Sie gerne Kontakt auf unter: betrieb.wallmuehle@immobilien.bremen.de .
Die zu besichtigenden Ebenen „Mehlboden“ und „Mahlboden“ befinden sich direkt unter bzw. über der Galerie, die als Arbeitsebene zur Wartung der Flügel und Bedienung der Jalousie-Steuerung und Bremse dient. Die Gallerie (ca. 14 m über Eingangsniveau) darf von Besucher:innen aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden.
Die Mühle ist ca. 27 m hoch (bis zur Dachspitze der Haube) und mit „ausgestrecktem“ Flügel ca. 37 m. Die Flügellänge beträgt ca. 12 m, d.h. 24 m im Durchmesser von Spitze zu Spitze.
Die Mühle wurde 1833 vom Großvater des späteren Gründers der Bremer Rolandmühle erbaut, einem Holländer namens Berend Erling. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts war die Zeit der klassischen Windmühlen vorüber, weil erst die Dampfmaschinen und dann Diesel-, Gas- und Elektromotoren das Mahlgeschäft zunehmend übernahmen. Die Stadtgemeinde Bremen hatte somit die Möglichkeit, die Mühle um 1891 zu erwerben. Schon wenig später, fing die Mühle in einem Frühjahrsturm Feuer und erlitt zwar deutlichen Schaden (siehe nachfolgendes Bild), brannte jedoch zum Glück nicht vollständig ab. Die Bremer Bürgerschaft beschloss deshalb die Wiederherstellung „Im Interesse der Landschaftlichen Eigenart unserer Wallanlagen“, was einer der Gründe ist, weshalb sie heute überhaupt noch steht.
Ebenfalls großes Glück hatte die Mühle im zweiten Weltkrieg, da Sie nur geringe Schäden davon trug und nach Kriegsende wieder ertüchtigt wurde.
Mühlenfreunde nutzen zur Begrüßung und Verabschiedung noch heute gerne den klassischen Gruß „Glück zu“. Denn wie wikipedia weiß „sollte der Gruß „Glück zu“ Müller und Mühle vor Unwettern, Missernten, Bränden und anderen Schadens- und Unglücksfällen bewahren, die im Mühlenwesen verbreitet waren und die leicht einen Mühlenbetrieb ruinieren konnten.“